Optimale Stalleinrichtung: Grundlagen und Tipps für eine artgerechte Tierhaltung

Checklisten und Tipps für eine optimale Stalleinrichtung

Um eine artgerechte und funktionale Stalleinrichtung zu planen, sind detaillierte Checklisten und praktische Tipps unverzichtbar. Hier sind einige wesentliche Punkte, die Sie berücksichtigen sollten:

  1. Grundriss und Platzbedarf: Berechnen Sie den Platzbedarf pro Tier und planen Sie ausreichende Bewegungsflächen ein. Stellen Sie sicher, dass der Stall effizient strukturiert ist, um Engpässe zu vermeiden.
  2. Belüftung und Licht: Sorgen Sie für eine gute Belüftung und ausreichend natürliches Licht. Dies trägt nicht nur zur Gesundheit der Tiere bei, sondern auch zur Reduzierung von Krankheiten.
  3. Futter- und Tränkesysteme: Wählen Sie leicht zu reinigende und für die Tiere gut zugängliche Futter- und Tränkesysteme. Automatische Systeme können Zeit sparen und die Futterverteilung optimieren.
  4. Bodenbeschaffenheit: Achten Sie auf rutschfeste und leicht zu reinigende Böden. Der Boden sollte den Tieren Komfort bieten und das Verletzungsrisiko minimieren.
  5. Hygiene und Reinigung: Planen Sie regelmässige Reinigungs- und Desinfektionsmassnahmen ein. Ein gut strukturierter Reinigungsplan hilft, Krankheiten vorzubeugen und die Gesundheit der Tiere zu erhalten.
  6. Sicherheit und Schutz: Stellen Sie sicher, dass der Stall frei von scharfen Kanten und potenziellen Gefahrenquellen ist. Notausgänge und Brandschutzmassnahmen sollten ebenfalls eingeplant werden.
  7. Ergonomie für den Landwirt: Denken Sie auch an die ergonomische Gestaltung für die arbeitenden Personen. Gut durchdachte Arbeitsabläufe und -höhen können die Effizienz erhöhen und körperliche Belastungen reduzieren.
  8. Tiergerechte Ausstattung: Berücksichtigen Sie die Bedürfnisse der verschiedenen Tierarten. Zum Beispiel benötigen Milchkühe andere Liege- und Bewegungsbereiche als Kälber oder Pferde.
  9. Nachhaltigkeit: Wählen Sie Materialien und Technologien, die umweltfreundlich und nachhaltig sind. Dies trägt nicht nur zum Schutz der Umwelt bei, sondern kann auch langfristig Kosten sparen.

Nachdem Sie diese grundlegenden Aspekte berücksichtigt haben, können Sie sich an unseren Gestaltungsbeispielen orientieren. Hier stellen wir Ihnen verschiedene Stallkonfigurationen vor, komplett mit Bildern und detaillierten Beschreibungen, um Ihnen einen umfassenden Überblick zu geben und die Planung zu erleichtern. Zu jedem Gestaltungsbeispiel gibt es einen virtuellen Rundgang in Form eines YouTube-Videos unseres Partners PATURA, sodass Sie die Details noch besser nachvollziehen können.

Stalleinrichtungs-Gestaltungsbeispiele

Liegeboxenlaufstall für Milchkühe: Wesentliche Punkte für den Kuhkomfort
  • Platz und Liegekomfort: Ausreichender Platz für grossrahmige Tiere und bequeme Liegeflächen mit Gummimatten oder Einstreu.
  • Klimatisierung und Luftzufuhr: Kaltstall mit Frischluftzufuhr ohne Zugluft.
  • Sicherheit und Hygiene: Rutschfeste Laufflächen ohne scharfe Kanten und gute Entmistung.
  • Licht und Pflege: Gute Lichtverhältnisse und Kuhbürsten zur Förderung des Pflegeverhaltens.
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Laufstall für Mastbullen: Wichtige Aspekte für rationelle Bullenmast
  • Optimale Besatzdichte und Gruppengrösse: Richtige Tieranzahl pro Gruppe, maximal 16-18 Tiere, mit einem Tier-/Fressplatzverhältnis von 2:1.
  • Effiziente Buchtengestaltung: Buchtenabtrennungen aus massiven, 4- oder 5-rohrigen Gittern und Vorratsfütterung.
  • Sichere Treibmöglichkeiten: Ein 80 cm breiter Kontrollgang hinter den Buchten.
  • Tränkenanordnung: Tränken sicher in Trennwände integriert.
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Kälberstall mit fest installierten Boxen: Optimale Aufzuchtbedingungen
  • Haltung und Flexibilität: Haltung bis 10-12 Wochen in Kälberboxen, danach Gruppenbuchten; herausnehmbare Wände.
  • Gesundheit und Luftaustausch: Optimale Luftzirkulation verringert Keimbelastung.
  • Reinigung und Entmistung: Leichte Reinigung, Boxen fast vollständig demontierbar, montiert auf festen Sockeln.
  • Fütterung: Kombinierbar mit automatischen Fütterungssystemen, Selbstfangfressgittern und Tränksystemen.
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Kälberstall mit mobilen Boxen: Wichtige Punkte
  • Rein-Raus-Verfahren: Erleichtert durch variable Bauart und Anzahl der mobilen Iglus oder Boxen.
  • Einzelhaltung: Möglichkeit der Einzelhaltung in mobilen Boxen bis 8 Wochen.
  • Gruppenhaltung: Anschliessende Haltung in Grossraumiglus oder Gruppenlaufstall.
  • Ausstattung: Gruppenbuchten als Zweiraum-Ställe mit befestigtem Boden oder Stroh.
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Zweiraum-Tieflaufstall für Mutterkühe: Wichtige Punkte
  • Effiziente Lösung: Kostengünstig, zeitsparend, hoher Tierkomfort.
  • Zwei Bereiche: Separater Fress- und Liegebereich.
  • Kälberbereich: Spezieller Bereich nur für Kälber zugänglich.
  • Gesonderte Bereiche: Abkalbung, kranke Tiere und Zuchtbullen.
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Zweiraum-Tretmiststall für Mutterkühe: Wichtige Punkte
  • Effizientes Mistmanagement: Schräge Liegefläche, Mist tritt nach unten und wird täglich entfernt, entweder automatisch oder mit einem Schlepper.
  • Strohbedarf minimieren: Eingestreute Liegeflächen reduzieren den Strohbedarf.
  • Kälberbereich: Separater Bereich für Kälber, um sie sicher und separat zu füttern.
  • Sonderbereiche: Abkalbeboxen, gesonderte Abteile für Zuchtbullen, und Frostsichere Tränken für Futtertischbereich.
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Einraum-Tieflaufstall mit erhöhtem Fressbereich: Wichtige Punkte
  • Erhöhter Fressbereich: Stets korrekter Zugang zum Futtertisch trotz Tiefstreuaufstallung, Tiefe: Rumpflänge + 30 cm.
  • Abkalbebereich und Überwachung: Separater Abkalbebereich für optimale Kontrolle, zweite Futterachse für Zugang zum hinteren Stallbereich.
  • Management grosser Herden: Abtrennungen in Liegeflächen, Unterteilung in Kühe mit männlichen und weiblichen Kälbern.
  • Frostsichere Tränken: Im Bereich des Futtertisches installieren, Balltränken oder heizbare Einzeltränken.
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Einraum-Tieflaufstall für Mutterkühe: Wichtige Punkte
  • Einfache Aufstallungsart: Geeignet für Altgebäude und flexible Nutzung von Neubauten.
  • Strohbedarf und Futtertisch: Höherer Strohbedarf im Vergleich zum Zweiraumstall; Trittstufe von 40 cm Höhe und Breite für gleiche Standhöhe am Fressgitter.
  • Management grosser Herden: Abtrennungen zur Verringerung von Rangordnungskämpfen, Unterteilung in Kühe mit männlichen und weiblichen Kälbern.
  • Kälberbereich und Tränken: Separater Kälberbereich für Schutz und Zufütterung, frostgesicherte Tränken im Futtertischbereich (Balltränken oder heizbare Einzeltränken).
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Offenstallkonzept für Pferde: Wichtige Punkte
  • Optimales Stallklima: Angenehme Bedingungen für Mensch und Pferd.
  • Sozialkontakt: Ausgeglichene Tiere durch regen Sozialkontakt.
  • Effiziente Fütterung: Rationelle Fütterungstechnik.
  • Zeitersparnis beim Ausmisten: Nur 10 % des Zeitaufwandes im Vergleich zu konventionellen Boxenställen.
  • Kostengünstige Montage: Einfache Selbstmontage durch ausziehbare Abtrennungen.