Hühnerstall heizen – Ist es nötig und welche Alternativen gibt es?

Wenn im Winter die Temperaturen sinken, fragen sich viele Hobbyhalter und auch professionelle Geflügelhalter, ob sie ihren Hühnerstall heizen müssen, damit die Hühner nicht frieren. Niemand möchte, dass seine Tiere unter der Kälte leiden oder krank werden. Doch ist eine Heizung im Hühnerstall wirklich nötig? In diesem Artikel klären wir, wie gut Hühner mit Kälte zurechtkommen, in welchen Fällen eine Stallheizung sinnvoll sein kann und welche Alternativen es gibt, um den Hühnerstall winterfest zu machen. Das Ziel ist eine informierte Abwägung, damit Ihre Hühner gesund und glücklich durch die kalte Jahreszeit kommen.
Hühner und Kälte – Wie robust sind Hühner?
Hühner sind überraschend kältetolerante Tiere. Tatsächlich kommen sie mit Kälte meist deutlich besser zurecht als mit grosser Hitze. Ihr Federkleid – besonders die flauschigen Daunen – isoliert sehr gut und hält die Körperwärme zurück. Selbst deutliche Minusgrade überstehen gesunde, ausgewachsene Hühner meist problemlos, solange sie trocken bleiben und vor Zugluft geschützt sind. Viele Hühnerrassen haben sich über Jahrhunderte an rauere Klimas angepasst. Beispiele für kälteunempfindliche Hühnerrassen sind das Isländische Landnahmehuhn, Schwedische Blumenhuhn, Sussex oder Altsteirer, die sich auch bei eisigen Temperaturen wohlfühlen. Schwerere Rassen mit dichtem Gefieder (etwa Orpington oder Brahma) kommen oft besser durch den Winter als sehr kleine Zwerghühner oder empfindliche Zierhühner. Hingegen tun sich nackthalsige Hühner, Seidenhühner oder struppfiedrige Rassen mit Kälte eher schwer und brauchen unter Umständen extra Schutz.
Wichtiger als die reine Temperatur sind Nässe und Wind: Feuchtigkeit und kalter Zugwind lassen Hühner schneller auskühlen und begünstigen Erfrierungen, z.B. an Kamm und Kehllappen. Daher gilt: Ein trockener, zugluftfreier Stall ist für die Wintergesundheit der Tiere entscheidender als eine hohe Stalltemperatur. Insgesamt sind Hühner also relativ widerstandsfähig. Sogar zweistellige Minusgrade werden toleriert – extreme Kälte unter -30 °C ist dann aber auch für Hühner zu viel des Guten. In unseren gemässigten Breitengraden besteht normalerweise keine Erfrierungsgefahr, solange die Hühner einen geeigneten Unterschlupf haben. Nachts setzen sie sich dicht aneinander auf die Sitzstangen und wärmen sich gegenseitig mit ihrer Körperwärme. Mit rund 41 °C Körpertemperatur wirkt nämlich jedes Huhn wie eine kleine Heizung. In einem zu grossen, leeren Stall verpufft dieser Effekt allerdings – daher sollte die Stallgrösse zur Anzahl der Hühner passen.
Wann macht eine Heizung im Hühnerstall Sinn?

Obwohl erwachsene Hühner Kälte gut ertragen, gibt es besondere Situationen, in denen eine Stallheizung sinnvoll oder zumindest erwägenswert sein kann. In den meisten Fällen ist eine Heizung nicht erforderlich, aber Ausnahmen bestätigen die Regel:
-
Extrem kalte Perioden: Bei ungewöhnlich strengen und langen Frostperioden, etwa wenn die Innentemperatur des Stalls dauerhaft unter etwa -10 oder -15 °C fällt, kann zusätzliche Wärme helfen. In sehr kalten Regionen oder bei Polar-Kältewellen könnte man überlegen, den Hühnerstall minimal zu beheizen, um ihn zumindest frostfrei zu halten. Dies schützt nicht nur die Hühner vor Erfrierungen an Kamm und Zehen, sondern verhindert auch, dass Trinkwasser und Eier im Stall einfrieren. Wichtig ist jedoch, die Temperatur nicht künstlich auf Frühjahrsniveau zu bringen – der Unterschied zwischen warmem Stall und eiskalter Aussenluft sollte nicht zu gross werden, damit die Tiere keinen Kälteschock bekommen, wenn sie hinausgehen. Als Faustregel gilt, dass die Differenz zwischen Innen- und Aussentemperatur nicht mehr als ~5 °C betragen sollte. Andernfalls könnten sich die Hühner beim Wechsel erkälten.
-
Kükenaufzucht: Eine der eindeutigsten Situationen, in denen man „heizen“ muss, ist die Aufzucht von Küken. Küken können ihre Körpertemperatur in den ersten Lebenswochen noch nicht selbst halten und haben anfangs nur ein dünnes Dunenkleid. Ohne Wärmequelle würden sie schnell unterkühlen. Daher ist es unerlässlich, für Küken eine Temperatur von ca. 35 °C unter der Wärmelampe oder -platte bereitzustellen; erst nach und nach wird diese Temperatur abgesenkt. Ab etwa der 5. Lebenswoche kommen Jungtiere auch mit 18–20 °C zurecht.
-
Kranke, alte oder schwache Hühner: Auch abseits von Küken gibt es Einzelfälle, in denen Wärme nötig sein kann. Sehr alte Hennen oder gesundheitlich angeschlagene Tiere, die Schwierigkeiten haben, ihre Körpertemperatur zu halten, könnten von einer punktuellen Wärmequelle profitieren.
Abgesehen von diesen Sonderfällen ist es in mitteleuropäischen Wintern meist nicht nötig, den Hühnerstall zu heizen. Viele erfahrene Halter raten sogar ausdrücklich davon ab, im Winter eine Stallheizung einzusetzen. Die Hühner gewöhnen sich im Herbst an sinkende Temperaturen und sind biologisch darauf eingestellt. Wenn man ihnen nun künstlich ständig Wärme bietet, können sie sich draussen umso schlechter an die Kälte anpassen. Zudem besteht die Gefahr, dass sie einen warmen Stall gar nicht mehr verlassen wollen.
Alternativen zum Heizen des Hühnerstalls

Statt den Hühnerstall mit Strom oder anderen Heizquellen zu erwärmen, gibt es zahlreiche Alternativen, um das Klima im Stall angenehm zu gestalten. Diese Massnahmen sind oft effektiver, sicherer und kostengünstiger als eine Heizung:
-
Isolierung: Bauliche Massnahmen wie eine gute Isolierung helfen, Wärme zu speichern. Ein winterfester Hühnerstall wie das Modell Henrietta von Sanilu sorgt mit dichten Türen und guter Luftzirkulation dafür, dass Kälte draussen bleibt und Feuchtigkeit reguliert wird.
-
Windschutz und Trockenheit: Schützen Sie den Stall vor Zugluft, sorgen Sie gleichzeitig aber für eine gute Belüftung, damit keine Feuchtigkeit entsteht.
-
Mehr Einstreu: Die sogenannte „Deep-Litter-Methode“, bei der Einstreu regelmässig ergänzt wird, erzeugt durch Kompostierung Wärme und hält den Stallboden trocken.
Schlusswort
In Mitteleuropa ist das Heizen des Hühnerstalls meist nicht erforderlich. Die bessere Wahl sind Massnahmen zur Isolierung, Feuchtigkeitsregulation und zugluftfreien Gestaltung. Falls in besonderen Situationen dennoch Wärme nötig ist, sollte sie punktuell und vorsichtig eingesetzt werden. Ein gut isolierter und passend dimensionierter Stall ist langfristig die nachhaltigste Lösung, damit Ihre Hühner gesund durch den Winter kommen.