Welche Vögel passen zusammen? Die optimale Vergesellschaftung in der Voliere

Eltern mit kleinen Kindern und Garten überlegen oft, wie sie ihren Vögeln Gesellschaft leisten können. Eine bunte Mischung verschiedener Vogelarten für die Voliere wirkt spannend und bringt Leben in den Garten. Allerdings ist Vorsicht geboten: Nicht alle Vögel vertragen sich untereinander. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Vögel man bedenkenlos vergesellschaften kann und welche Regeln für eine harmonische Vogel-WG wichtig sind. So schaffen Sie eine artgerechte Umgebung, an der die ganze Familie Freude hat – ganz ohne Stress für die Tiere.

1. Die richtigen Vogel-Partner finden

Wellensittiche (grün) und Nymphensittiche (grau) können bei genügend Platz in einer Voliere friedlich zusammenleben. Beide Arten stammen ursprünglich aus Australien und haben ähnliche Ansprüche an Haltung und Klima. Ihr freundliches Wesen macht sie zu beliebten Vogelarten für die Voliere, die oft gut miteinander auskommen. Generell gilt: Ähnliche Arten passen meist am besten zusammen. Vögel gleicher oder verwandter Art verständigen sich besser und haben ein ähnliches Temperament. Zum Beispiel harmonieren in grossen Volieren Wellensittiche oft mit Nymphensittichen und sogar Zebrafinken – genügend Platz vorausgesetzt. Auch kleine Prachtfinken (z. B. Zebrafinken, Gouldamadinen oder Japanische Mövchen) vertragen sich untereinander meist gut und können in Schwärmen gehalten werden. Friedliche Sittiche wie Bourkesittiche oder Schmucksittiche lassen sich mit solchen Finken gemeinsam pflegen, da sie kaum Aggression zeigen.

Achten Sie darauf, keine Extreme zu vergesellschaften. Sehr grosse Papageien wie Aras, Amazonen oder Graupapageien sollte man nicht mit winzigen Arten wie Wellensittichen oder Finken zusammensperren. Die unterschiedlichen Körpergrössen und Kräfte führen im Streitfall schnell zu Verletzungen bei den Kleineren. Ebenso passen aggressive Arten nur schlecht zu sanften Arten: Agaporniden (Unzertrennliche) etwa sind zwar von der Grösse her ähnlich wie Wellensittiche, haben aber einen ganz anderen Charakter – hier wären Konflikte vorprogrammiert. Auch Kanarienvögel und Wellensittiche geraten trotz gleicher Grösse mitunter aneinander. Unerfahrenen Haltern wird daher empfohlen, zunächst auf bewährte Kombinationen zu setzen und heikle Arten separat zu halten. Im Zweifel informieren Sie sich bei erfahrenen Züchtern oder in Vogelvereinen, welche Arten bei anderen Haltern friedlich zusammenleben.

2. Ausreichend Platz und Struktur in der Voliere

Für eine gemischte Vogelhaltung ist viel Platz das A und O. Wenn verschiedene Arten zusammenleben, brauchen sie eine grosszügige Voliere mit Rückzugsmöglichkeiten – idealerweise sogar ein eigenes Vogelzimmer oder zumindest mehrere getrennte Bereiche. In der Natur können Vögel einander ausweichen, daher sollte auch in Menschenobhut kein Gedränge herrschen. Schaffen Sie Verstecke und Sichtbarrieren, etwa durch Äste, Blattpflanzen oder Trennwände, damit rangniedere Tiere sich bei Bedarf zurückziehen können. Je mehr Versteckmöglichkeiten die Voliere bietet, desto einfacher lassen sich neue Vögel integrieren und Konflikte vermeiden.

Eine clevere Volieren-Einrichtung hilft, Streit um Ressourcen zu verhindern. Bringen Sie Sitzstangen in unterschiedlichen Höhen an und bieten Sie mehrere Futter- und Wasserstellen an verschiedenen Orten an. So wird vermieden, dass dominante Vögel alles für sich beanspruchen. Auch Spielzeug oder Beschäftigungsmaterial wie Schaukeln, Badehäuschen und frische Zweige beschäftigen die Tiere und lenken von Rangeleien ab. In einer gut strukturierten Voliere mit Freiflugraum können selbst unterschiedliche kleine Arten friedlich koexistieren, ohne sich ständig ins Gehege zu kommen.

Tipp: Die Sicherheit sollte stets gewährleistet sein – verwenden Sie engmaschigen, stabilen Draht, um Ihre Vögel vor Katzen, Mardern und anderen Gefahren im Garten zu schützen. Türen der Voliere sollten kindersicher verschliessbar sein, damit kein Vogel versehentlich entwischt.

Eine solide, geräumige Voliere bildet die Basis für die artgerechte Haltung. Falls Sie noch auf der Suche nach einem passenden Modell sind, werden Sie in unserem Online-Shop fündig: In der Kategorie Voliere gibt es eine Auswahl hochwertiger Aussen- und Innenvolieren. Wichtig ist, dass das Vogelheim gross genug ist und zur Anzahl sowie Grösse Ihrer gefiederten Bewohner passt (Voliere Garten und indoor jeweils mit ausreichenden Massen).

3. Neue Mitbewohner schrittweise vergesellschaften

Auch wenn die Versuchung gross ist, einfach alle Vögel sofort zusammen in die neue Voliere zu setzen – gehen Sie behutsam vor, wenn Sie fremde Tiere aneinander gewöhnen. Neue Vögel sollten zuerst getrennt untergebracht und vom Tierarzt durchgecheckt werden (Stichwort Quarantäne), um Krankheiten nicht einzuschleppen. Lassen Sie einen Neuzugang den Schwarm zunächst durch ein Käfiggitter kennenlernen. Bewährt hat sich die Methode, den Neuling in einem separaten Käfig innerhalb der grossen Voliere aufzustellen. So können sich alle in geschütztem Rahmen beschnuppern, ohne dass direkte Kämpfe ausbrechen. Nach ein paar Tagen – und wenn keine Aggressionen durchs Gitter sichtbar sind – können Sie die Tiere unter Aufsicht zusammenlassen. Idealerweise wählt man für die Vergesellschaftung einen Zeitpunkt am Vormittag oder Mittag, damit man den ganzen Tag zur Beobachtung hat.

Planen Sie Neuzugänge am besten in der warmen Jahreszeit ein. In Frühling und Sommer sind Vögel aktiver und stressresistenter; ausserdem kann man bei Aussenvolieren die Eingewöhnung an der frischen Luft vornehmen, wenn es nicht zu kalt ist. Keine Nachtfröste: Wenn Vögel, die bisher drinnen gelebt haben, in eine Aussenvoliere ziehen sollen, warten Sie bis zum späten Frühling. Experten raten, erst umzusetzen, wenn sich die Temperaturen auf 18–20 °C eingependelt haben und keine Nachfröste mehr kommen. So vermeiden Sie Temperaturschocks für die Neulinge.

Beobachten Sie das Sozialverhalten in den ersten Tagen genau. Anfangs kann es durchaus kleinere Raufereien oder Schnabelgefechte geben, wenn die Tiere ihre Rangordnung klären – das ist normal. Greifen Sie aber ein, wenn ein Vogel immer wieder gejagt oder verletzt wird. Plan B: Halten Sie für alle Fälle einen Ausweichkäfig bereit, um Mobbing-Opfer oder aggressive Rowdys zeitweise zu separieren. Oft reicht es schon, das Revier umzugestalten (neue Äste umhängen, Schlafhäuschen versetzen), damit alle Beteiligten noch einmal „neu anfangen“ können und keiner Revieransprüche stellt. Mit Geduld und Aufmerksamkeit schaffen Sie eine stabile Gemeinschaft, in der sich jeder gefiederte Freund sicher fühlen kann.

4. Voliere als Familienprojekt: kreativ und naturnah

Eine eigene Voliere bietet der ganzen Familie die Gelegenheit, Natur zu erleben – direkt vor der Haustür. Kinder finden es faszinierend, die bunten Vögel zu beobachten, ihren Gesängen zu lauschen und ihr Verhalten zu entdecken. Binden Sie Ihren Nachwuchs ruhig bei der Pflege der Voliere mit ein: Gemeinsam Futter zubereiten, Obstspiesse basteln oder frisches Wasser bringen sind kleine Aufgaben, die Verantwortungsbewusstsein fördern. Wichtig ist, den Kindern von Anfang an zu erklären, dass die Vögel keine Kuscheltiere sind. Durch ruhiges Beobachten und respektvollen Abstand lernen schon die Kleinsten, achtsam mit Tieren umzugehen.

Beim Einrichten Ihrer Voliere sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. DIY-Fans (Do it yourself) können vieles selbst bauen oder gestalten: Zum Beispiel Sitzstangen aus unbehandelten Obstbaum-Ästen schneiden, selbstgemachte Spielzeuge aus Holz und Leder anbinden oder ein kleines Vogelbad aus einer flachen Schale und Steinen anlegen. Achten Sie darauf, nur ungiftige Materialien zu verwenden (kein Zinkdraht, keine giftigen Pflanzen) und alles gut zu sichern. Die Vögel werden die Abwechslung lieben – und Sie haben die Freude, ein individuelles Vogelparadies geschaffen zu haben.

Ein naturnaher Lebensraum in der Voliere kommt den Vögeln zugute und sieht gleichzeitig schön aus. Bepflanzen Sie die Voliere z. B. mit robusten Gräsern, Bambus oder Sträuchern, in denen die Tiere klettern und Verstecken spielen können. Unbehandelte Äste mit Blättern bieten Schatten und Knabbermöglichkeit. Einige Halter integrieren auch Bodentiere wie Wachteln in ihre Anlagen, welche am Boden herumlaufen und heruntergefallenes Futter aufsammeln – eine tolle Ergänzung, wenn genügend Platz vorhanden ist. So entsteht ein kleines Ökosystem, das für Gross und Klein spannend zu beobachten ist.

Zu guter Letzt darf natürlich die Sicherheit nicht vergessen werden, gerade wenn Kinder am Werk sind: Lassen Sie Ihre Kleinen niemals unbeaufsichtigt in die Nähe der Voliere, wenn Türen offenstehen, und erklären Sie, dass lautes Schreien oder Klopfen den Vögeln Angst macht. Mit ein paar einfachen Regeln wird die Vogelhaltung zu einem bereichernden Hobby für die ganze Familie.

5. Aussenvoliere im Garten: Wetter und Jahreszeiten

Eine Voliere im Garten bringt frische Luft und Sonnenlicht in das Leben Ihrer Vögel. Viele Ziervögel – etwa Wellensittiche oder Nymphensittiche – geniessen es, auch im Freien zu sein. Allerdings muss eine Aussenvoliere in der Schweiz gut geplant sein, damit die Tiere bei Wind und Wetter geschützt bleiben. Im Sommer sollten stets schattige Bereiche vorhanden sein, damit die Vögel der prallen Sonne ausweichen können. Ein dachgedeckter Abschnitt hält Regen ab und ermöglicht es den Tieren, auch bei schlechtem Wetter draussen zu bleiben, ohne durchnässt zu werden.

Im Winter stellt sich die Frage: Welche Vögel kann man ganzjährig draussen halten? Generell kommen nur robuste Arten für die Überwinterung im Freien infrage – und selbst diese benötigen ein isoliertes Schutzhaus. Exotische Prachtfinken wie Zebrafinken, Gouldamadinen & Co. sind kälteempfindlich: Sie sollten jederzeit ein auf ca. 20 °C beheiztes Schutzhaus aufsuchen können, wenn die Temperaturen draussen fallen. Ohne einen solchen warmen Unterschlupf können Jungvögel oder empfindliche Arten in kalten Nächten rasch erfrieren. Sittiche und Papageien aus tropischen Gebieten (z. B. Wellensittiche, Agaporniden) sind zwar etwas widerstandsfähiger als die winzigen Finken, doch auch hier gilt: Fällt das Thermometer unter 10 °C, ist Vorsicht geboten. Spätestens bei Frost gehört jeder Vogel ins Warme oder braucht eine Heizung in der Voliere. Einige Halter installieren Frostwächter oder Heizstrahler im Schutzhaus, um die Temperatur konstant zu halten.

Neben der Temperatur spielt auch der Schutz vor Fressfeinden eine grosse Rolle. Draussen lauern Katzen, Marder, Ratten oder sogar Greifvögel, die eine Voliere als Buffet betrachten könnten. Sorgen Sie daher für ein stabiles Fundament (z. B. betonierte Umrandung), sodass sich niemand unten durchgräbt. Das Gitter sollte eng genug sein, damit keine Mäuse oder Spatzen eindringen – gleichzeitig verhindert dies, dass kleine Kinder Finger hineinstecken können. Platzieren Sie die Voliere an einem windgeschützten Ort, idealerweise an zwei Seiten durch Hauswand oder Hecken geschützt. Die offenen Seiten richten Sie am besten nach Südosten aus; so bekommen die Vögel morgens Sonne, aber keine direkte Zugluft. Im Herbst kann es sinnvoll sein, abnehmbare Plexiglasplatten oder Planen an den Wetterseiten anzubringen, um Schnee, Regen und Wind abzuhalten – achten Sie aber immer auf ausreichende Belüftung.

Drinnen überwintern: Falls Sie keine Möglichkeit haben, die Aussenvoliere winterfest zu machen, sollten Sie Ihre Tiere in der kalten Jahreszeit in einen Innenraum umsiedeln. Ein Gästezimmer, Gartenhaus oder Keller mit Fenstern kann als Innenvoliere dienen. Wichtig ist auch hier genügend Platz, Licht und Frischluftzufuhr. So überstehen Ihre gefiederten Freunde den Winter gesund und munter, bis sie im Frühling wieder ins Gartendomizil zurückkehren dürfen.

Fazit: Mit der richtigen Planung und etwas Geduld ist die Vergesellschaftung verschiedener Vögel in einer Voliere eine bereichernde Erfahrung. Die Vögel profitieren von Gesellschaft und Bewegung, während die Familie das bunte Treiben geniessen kann.

Haben Sie selbst bereits eine Voliere? Welche Vogelarten halten Sie gemeinsam, und welche Tipps haben Ihnen geholfen, eine harmonische Gruppe zu formen? Teilen Sie Ihre Erfahrungen gern in den Kommentaren – wir sind gespannt auf Ihre Vogelgeschichten! 🐦🌻